Waldbegang 2013

Klottener Wald auf dem Weg der Besserung

Am 9. November fand der diesjährige Waldbegang durch den Gemeinderat statt. Weitere Teilnehmer waren Forstwirt E. Laubach, die Jagdpächter der Reviere Klotten I (Jünkern bis Kaderbach), Herr Hennes bei der Einführung und an seiner statt bei der Begehung Herr J. Geisen, sowie vom Jagdrevier Klotten II (Neuwald, Bauschuttdeponie), Herr T. Turzynski. Als Vertreter der Forstverwaltung begrüßte Herr Revierförster D. Münch die Teilnehmer um 9:00 Uhr am Kränkhofsheiligenhäuschen.
Im seiner Begrüßung erläuterte Herr Münch die Bedeutung des Waldes. Der Gemeindewald ist Klottens größtes Kapital. Nur eine nachhaltige Pflege sichert langfristig einen kontinuierlichen Ertrag. Der Klottener Wald ist daher zertifiziert. Die Gemeinde, als Waldbesitzer ist verpflichtet auf die Einhaltung der Leitlinien für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu achten. Hierzu gehört auch der Waldbegang, welcher zusammen mit den Jagdpächtern, oder deren Vertreter durchzuführen ist. Hierbei stellt die Forstverwaltung den Zustand des Waldes sowie mögliche Fehlentwicklungen dar und erörtert mit den Teilnehmern Verbesserungsmöglichkeiten. Werden die Leitlinien nicht beachtet müssen im schlechtesten Fall bewilligte Wiederaufforstungszuschüsse zurückgezahlt werden. Die Forstverwaltung bewertet den Waldzustand alle drei Jahre. Hierbei gibt es die Qualitätsstufen „nicht gefährdet“, „gefährdet“ und „erheblich gefährdet“. Beim Waldbegang erläutert die Forstverwaltung den Jagdpächtern und dem Gemeinderat den Zustand des Waldes. Es werden Maßnahmen besprochen um Fehlentwicklungen zu vermeiden und insgesamt den Zustand zu verbessern. Darüber hinaus stellt die Forstverwaltung den Holzeinschlagplan, Wegebauplan und die Waldschutzmaßnahmen für das Folgejahr vor. Der Gemeinderat nutzt den Waldbegang auch zur Festsetzung der Brennholzmengen und -preise.
Nach dieser theoretischen Einweisung stärkten sich die Teilnehmer mit einem Obstler, legten die Besichtigungsroute fest und starteten die praktische Einweisung im Jagdrevier I am Märchenwald. Hier wurden die Wiederaufforstungen nach dem Sturm „Xynthia“, Durchforstungen und Brennholzeinschlag auf der Zuwegung zur Sesselbahn besichtigt. Anschließend ging es nach Jünkern. Der Waldzustand im Jagdrevier I ist seit Jahren als „erheblich gefährdet“ eingestuft, obwohl die Abschusszahlen kontinuierlich angehoben wurden. Anschaulich wurde dargestellt wie die Bewertung der Waldqualität erfolgt. Unverkennbar zu den Vorjahren ist eine Verbesserung festzustellen. Allerdings ist das erste Etappenziel „nicht gefährdet“ noch in weiter Ferne. Der Vertreter des Jagdpächters wies auf die Problematik der hohen Freizeitnutzung und die hierdurch erschwerte Jagdausübung in diesem Revier hin. Die Diskussion zeigte, dass dessen ungeachtet die Bejagung an ruhigeren Stellen im Revier möglich ist und evt. Ansitzkanzeln günstiger positioniert werden könnten. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der positive Trend nur mit intensiver Bejagung fortgesetzt werden kann.
Die Wildschäden, auch aus den anderen Klottener Jagdrevieren und andere Moselseite, werden durch die Forstverwaltung ermittelt, finanziell bewertet und über die Verbandsgemeinde den Jagdpächtern zur Begleichung zugestellt. In diesem Jahr liegen die an die Gemeinde zu erstattenden Beträge bei rd. 5000,-€.
Weiter gings zur Viehkirst. Hier wird ein Waldlehrpfad mit 35 verschiedenen Baumarten angelegt. Gegen Verbiss sind diese mit „Tubex Röhren“ geschützt. Pro Setzling belaufen sich die Verbissschutzkosten auf rd. 4 €, allerdings geht’s in diesem Jagdrevier nicht anders. Zur Wegebefestigung und Neuanlage liegt Schottermaterial bereit.
Anschließend gings ins Jagdrevier Klotten II. Dieses ist als „gefährdet“ eingestuft. Der Jagdpächter erläutere wie die Jagdmethode angewandt wird und bei gemeldeten Wildschäden umgehend an der Schadensstelle eine Gruppenjagd organisiert wird. Revierförster Münch stellte hier ein Konzept zur Überführung von Niederwald in Hochwald vor. Dieses erfordert mehrmaliges Durchforsten und die Einbringung von Buchen zur Baumschaftpflege. Das wäre hier, wie geplant auf natürliche Art möglich, allerdings würde das Einbringen von Setzlingen den Vorgang beschleunigen. Die Durchforstung ist aufgrund des anfallenden Brennholz selbstfinanziert. Zur Erschließung des Holzes im Hang zum Kaderbachtal sollen Rückewege angelegt werden. Entstehende Wegebaukosten werden mit Einnahmen aus dem anfallenden Brennholz verrechnet. Die Auslichtung ermöglich das gezielte Heranwachsen von hochwertigem Baumstämmen.
Im Neuwald wurden die mit Edelkastanie und Buche wiederaufgeforsteten Windwurfflächen besichtigt. Zudem wurden Schälschäden an Douglasien in Augenschein genommen.
An Holzeinschlag sind in 2014 rd. 540fm Eiche, 230fm sonstige Laubbäume und 290fm Nadelbäume geplant. Die Brennholzgewinnung trägt aufgrund steigender Holzpreise merklich zu den Einnahmen bei, zudem können durch die Selbsteinschlager bisher nicht bewirtschaftbare Bestände erschlossen werden. Die Wiederaufforstung von Wildwurfschäden wird mit 0,9ha fortgesetzt. Insgesamt sind Ausgaben von 85003€ und Einnahmen von 52789€ geplant. Das Defizit wird mit hierfür gebildeten Rücklagen ausgeglichen. Unter dem Strich sind die Walderträge seit mehr als 25 Jahre positiv. Der Forstwirtschaftsplan wird auf der nächsten Gemeinderatsitzung formal gebilligt.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Revierförster Münch eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sicherstellt. Zudem sorgt er mit seinen Ideen, ob Schulwald, Baumlehrpfad oder alternative Laubbäume für eine große Vielseitigkeit.
Zum Abschluss der Begehung bedankten sich die Teilnehmer nochmals bei Revierförster Münch, auch mit dem Gedanken, dass er den Klottener Wald bei ihm in guten Händen weis. Mögen die Jagdpächter dabei helfen, dass das Ziel „nicht gefährdet“ in absehbarer Zeit in allen Revieren erreicht wird. Waidmanns Dank.
Am Ende der Begehung gabs nochmals einen Obstler. Nicht nur die Bäume brauchen Flüssigkeit.

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