Warum gibt es keine Mehrheitswahl in Klotten, oder brauchen wir im Gemeinderat Fraktionen?

Die nächste Wahl kommt bestimmt, und wie es scheint besteht noch Interesse am Gemeindeleben. Probleme genug Kandidaten für die anstehende Gemeinderatswahl zu finden hat es anscheinend keine gegeben.
Die FWG hätte gern, wie in der Vergangenheit, eine Mehrheitswahl gehabt. Alle Interessenten hätten auf einer Liste gestanden und die Personen mit dem meisten Stimmen wären Ratsmitglied geworden. Manch Angesprochene/er hat mit dem Argument, dass es mehrere Listen gibt und den hieraus erwachsenden Lagern (Fraktionen), die Ablehnung ihrer/seiner Kandidatur begründet.
Die Angesprochenen sehen den Vorteil von einer Liste darin, dass man als Gemeinderatsmitglied nicht mit „vorbetoniertem“ Abstimmungsverhalten in die Gemeinderatssitzungen geht. Die Sachdiskussionen im Gemeinderat und nicht hinter verschlossenen Türen in den Fraktionen stattfinden. Die Vorgaben von höherrangigen Partei oder kommunalen Körperschaften kritischer im Ortsinteresse hinterfragt und im Sinne der Ortsgemeinde entschieden werden könnten.
Ja der liebe Fraktionszwang, den die Bundestagsparteien in ihren Entscheidungen über Leben und Tod der Republik für unverzichtbar halten und bis zur Existenzbedrohung bei ihren Mitgliedern einfordern. Dort mag er, genauso wie die Partien mit ihren Grundsatzprogrammen sinnvoll sein. Braucht man ihn auf kommunaler, insbesondere der Gemeindeebene? Wohl kaum, es sein denn, man will eine Entscheidung durchsetzen, welche ein Großteil der Ratsmitglieder oder gar der eigenen Frakton nicht will. Aber kann diese Entscheidung dann für die Gemeinde gut sein?
Auch in der FWG wurde im Vorfeld mancher Gemeinderatssitzung von Einigen ein Fraktionszwang als sinnvoll erachtet. Dies könnte der Fraktionsführung die Arbeit erleichtern und die vorhandene Mehrheit könnte im Rat kompromisslos umgesetzt werden. Letztendlich hat die Mehrheit unserer Fraktion, als auch der Fraktionsführer selbst dies immer abgelehnt. Bleibt zu hoffen, dass die zukünftigen alten und neuen Gemeinderatsmitglieder (egal welcher Fraktion) ihre Unabhängigkeit hoch halten und sich auf keinen Fraktionszwang einlassen. Im Gemeinderat geht es um Ortsinteressen, die bei sachlicher Betrachtung einen Fraktionszwang als auch eine Parteiliste überflüssig machen sollten.
Auch für den Verzicht auf eine Mehrheitswahl und die damit einhergehende Fraktionsbildung mag es auf kommunaler Ebene Gründe geben. Zum Beispiel man hält die Bürger für eine Mehrheitswahl nicht für reif genug oder glaubt, mit einer bundesweit agierenden Partei die Ortsprobleme besser lösen zu können. Möglich wäre auch, dass man sich insgesamt oder als Einzelner im Schatten einer Partei bessere Wahlchancen ausrechnet. Ob diese Gründe stichhaltig sind muss jeder für sich entscheiden.
In Klotten scheint die Zeit noch nicht reif zu sein für parteiübergreifendes Denken und Handeln. „Hoch lebe das eigene Lager“. Das wird das Gemeindeleben nicht unbedingt vereinfachen und wird auch manch denkbaren Kandidaten von einer Bürgermeisterkanditatur abhalten.
Egal! Wichtig ist, dass sich genug Bewerber für ein Ratsmandat beworben haben. Möge der Bürger entscheiden. Ein Bürgermeister wird sich auch noch finden. Hoffen wir, dass es nicht so lange dauert wie seinerzeit in Lütz.

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